Der Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Die Bezeichnung “Schlaganfall” bedeutet, dass das Geschehen schlagartig, also ganz plötzlich, passiert. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch vielfältig. Die Medizin unterscheidet im Wesentlichen zwischen „echtem“ Schlaganfall (ischämischer Schlaganfall und Hirnblutung), der sogenannten transitorischen ischämischen Attacke (TIA), dem stummen Schlaganfall (“silent stroke”) und der Hirnblutung . . .
TIME IS BRAIN
Beim Schlaganfall zählt vor allem die Zeit. Die Folgen eines Schlaganfalls lassen sich begrenzen, wenn die Anzeichen rechtzeitig erkannt werden und die Betroffenen schnelle medizinische Behandlung im Krankenhaus erhalten. In vielen Fällen kündigt sich ein Schlaganfall schon zuvor durch charakteristische Symptome an. Es handelt sich meist um eine sehr plötzlich auftretende Ausfallserscheinungen wie z.B. eine kurzzeitige Sprachstörung oder ein taubes Gefühl in Gesicht, Arm und/oder Bein. Diese vorübergehenden Beschwerden sind oft typische Vorboten eines drohenden Schlaganfalls .
Die drei wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall
Lähmungs- und Taubheitsgefühl
Eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung auf einer Körperseite ist ein charakteristisches Zeichen für einen Schlaganfall. Den Betroffenen fällt z.B. ohne Grund ein Arm herunter, die Mundwinkel hängen herab oder es entstehen Probleme beim Versuch, aufzustehen. Lähmungserscheinungen können sich aber auch zeigen, wenn die Betroffenen plötzlich ohne ersichtlichen Grund stürzen. In manchen Fällen empfinden die Betroffenen z.B. einen Arm als taub und Berührungen werden nicht gespürt.
Sprachstörung
Sprachstörungen können sich durch verschiedene Symptome äußern. Die Betroffenen haben oft Probleme, die richtigen Wörter zu finden, verwenden falsche Buchstaben oder verdrehen Silben. Umgekehrt kann es auch sein, dass sie selbst Schwierigkeiten haben, Gesprochenes zu verstehen. Sie können daher einfache Anweisungen oft nicht mehr befolgen (Sprachverständnisstörung). In seltenen Fällen können sie überhaupt nicht mehr sprechen. Weiters kann es auch zu einer verwaschenen Sprache führen (=Sprechstörung).
Sehstörung
Bei einem Schlaganfall kann das Sehvermögen der Betroffenen vermindert sein. Manche Betroffenen sehen doppelt, oder eine Hälfte des Bildes, z.B. beim Lesen, ist plötzlich verschwunden. Selten kann es auch zu einer vorübergehenden Blindheit auf einem Auge kommen.
Folgende Anzeichen können auf einen Schlaganfall hinweisen:
Schwindel und Gleichgewichtsstörung
Bei Betroffenen kann plötzlicher Schwindel auftreten, der meist mit einer Fallneigung zur Seite (Drehschwindel) verbunden ist. Er kommt meist nicht isoliert vor, sondern gemeinsam mit anderen Beschwerden wie Doppelbilder-Sehen, Schluckstörungen, Lähmungs- oder Taubheitserscheinungen.
Schlagartig einsetzender starker Kopfschmerz
Plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen können ein Anzeichen für eine bestimmte Form der Hirnblutung sein – Subarachnoidalblutung – und erfordern eine Abklärung. Es handelt sich hierbei um eine Blutung im Bereich der sehr schmerzempfindlichen Hirnhäute, die das Gehirn umgeben.
Schlaganfall – Richtig reagieren!
Lassen sich derartige Beschwerden bei einem Mitmenschen erkennen, verständigen Sie sofort die Rettung. Diese Empfehlung gilt unabhängig vom Alter der/des Betroffenen, denn Schlaganfälle können nicht nur bei älteren, sondern – wenn auch seltener – bei jüngeren Menschen auftreten. In vielen Fällen wird jedoch bei jüngeren Menschen gar nicht in Erwägung gezogen, dass sie einen Schlaganfall erlitten haben könnten. Deshalb dauert es beispielsweise bei jungen Männern bis zum 40. Lebensjahr durchschnittlich am längsten, bis sie eine adäquate medizinische Versorgung erhalten. Durch frühzeitige Maßnahmen können Nervenzellen im Gehirn vor dem Absterben gerettet werden. Gerade die ersten Stunden sind bei einem Schlaganfall entscheidend. Beispielsweise kann innerhalb der ersten Stunden nach einem Schlaganfall ein Blutgerinnsel im Gehirn durch eine spezielle Behandlung wieder aufgelöst werden (Thrombolyse).
Text & Bildquelle: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe & BMSGP